Auf meinem Wandelgang mit seinen 13 Stationen und Fragen zum eigenen Leben habe ich seit 2019 viele Menschen auf eine Reise zu sich selbst mitgenommen. Nur im Urlaub haben die Menschen die Zeit zu sich selbst zu finden, wenn Sie sich darauf einlassen.
Was ist es eigentlich, was Sie im Urlaub vom Alltag suchen. Entspannung, Erholung, Sonne, Wärme, Sorglosigkeit, Spontanität, uvm. Die Frage ist ja, wie bekomme ich diese Dinge auch während meines Alltags in mein Leben. Und angesichts der großen Krisen in der Welt, ist diese Frage nicht trivial.
Wir lassen uns im Alltag durch unsere Gewohnheiten und der Außenwelt von wichtigen Dingen ablenken. Häufig erleben wir uns wie in einem Tunnel und laufen auf Autopilot. Zeit zum Nachdenken über unser Leben und das „Hier und Jetzt“ haben wir selten. Aber gerade im „Hier und Jetzt“ kann man Glück empfinden und einfach nur „Sein“. In diesem Zustand des „Seins“ will ich Nichts, tue ich Nichts, bewerte ich nicht. Wie oft erleben Sie diesen Zustand? Wie gut sind Sie im Nichts tun? Langweile aushalten? Im Hier und Jetzt zu verweilen, im Müßiggang?
Die Sozialen Medien sind im Bezug auf diesen Zustand jedenfalls nicht förderlich, denn unsere Aufmerksamkeit wird abgelenkt, Bedürfnisse werden geweckt und wir verzetteln uns durch aufkommende Emotionen.
Für die Zukunft werden wir diese Fähigkeiten aber brauchen, um mit den Krisen in der Zukunft zurecht zu kommen. Die UN hat sogar 17 Nachhaltigkeitsziele entwickelt, die bis 2030 erfüllt sein sollen. Diese Nachhaltigkeitsziele kann man sich bis in die eigene Kommune herunter brechen und schauen, wo man dort steht und was noch verbessert werden muss. Wie komme ich aber in das entsprechende Handeln. Hierfür brauche ich ein gutes Netzwerk, dass ich mit guten Beziehungen geknüpft habe. Mit meiner Community bekomme ich die Dinge umgesetzt und zwar durch gute Zusammenarbeit.
Aber über welche Fähigkeiten sprechen wir denn jetzt genau, wenn wir an die Zukunftsbewältigung denken. Eine Initiative mit über 1000 Wissenschaftlern hat sich 2021 gegründet und 2 Jahre später die Inner Development Goals als Framework herausgebracht, die genau diese Fähigkeiten erläutern und darstellen.
5 Dimensionen und 23 Fähigkeiten

1. Sein (Being): Beziehung zu sich selbst
Die Pflege unseres inneren Lebens und die Entwicklung und Vertiefung unserer Beziehung zu unseren Gedanken, Gefühlen und unserem Körper helfen uns, präsent, absichtsvoll und nicht reaktiv zu sein, wenn wir mit Komplexität konfrontiert sind.
2. Denken (Thinking): Kognitive Fertigkeiten
Das Entwickeln unserer kognitiven Fähigkeiten, indem wir verschiedene Perspektiven einnehmen, Informationen bewerten und die Welt als ein zusammenhängendes Ganzes begreifen, ist eine wesentliche Voraussetzung für kluge Entscheidungen.
3. Beziehungen (Relating): Fürsorge für andere und die Welt
Wertschätzung, Fürsorge und das Gefühl der Verbundenheit mit anderen, z.B. mit Nachbarn, künftigen Generationen oder der Biosphäre, helfen uns, gerechtere und nachhaltigere Systeme und Gesellschaften für alle zu schaffen.
4. Zusammenarbeit (Collaborating): Soziale Kompetenzen
Um bei gemeinsamen Anliegen voranzukommen, müssen wir unsere Fähigkeit entwickeln, Akteure mit unterschiedlichen Werten, Fähigkeiten und Kompetenzen einzubeziehen, ihnen Raum zu geben und mit ihnen zu kommunizieren.
5. Handeln (Acting): Wandel vorantreiben
Eigenschaften wie Mut und Optimismus helfen uns, echte Handlungsfähigkeit zu erlangen, alte Muster zu durchbrechen, originelle Ideen zu entwickeln und in unsicheren Zeiten mit Ausdauer zu handeln.
Quelle: https://www.ep-web.ch/de/artikel/inner-development-goals-die-innere-dimension-der-nachhaltigkeit
Wer diese Fähigkeiten entwickeln will, wird neue Erfahrungen machen müssen, ausserhalb seiner Komfortzone. Mein täglicher Spaziergang mit meiner Mutter, die im Altersheim lebt, ist vielleicht so eine Erfahrung, die mich lehrt geduldig zu sein und die mir zeigt, was eigentlich am Ende des Lebens wichtig ist. Bei ihr ist es nicht das „Geld“, das sie glücklich macht, sondern die tiefe Berührung einer Seele und das Gefühl des Verbunden-seins. Nur wer das für sich selbst erfährt und fühlt, hat die Kraft jeden Tag wieder neu aufzubrechen.
In meiner Netzwerkarbeit erfahre ich Selbstwirksamkeit und Handlungsfähigkeit. Wir können vor Ort Dinge erreichen, die ich alleine nie erreicht hätte. Dafür braucht man aber Vertrauen in die Menschen und Ausdauer. Zusammenarbeit und Handeln sind 2 Dimensionen, die ich in meinem Netzwerken erproben und erfahren kann.
Auf meinen Bikepacking – Radtouren erfahre ich Unabhängigkeit von den Dingen die man angeblich braucht. Wir sind mit 2 kleinen Packtaschen 10 Tage unterwegs und kommen mit sehr wenigen Dingen aus. Hier kann man Minimalismus lernen. Es sind kleine Abenteuer mit anderen Problemen als im Alltag.
Interessant ist es ja auch daher, dass die 5 Dimensionen Sein, Denken, Beziehung, Zusammenarbeit und Handeln nicht nur im Berufsleben erlernbar sind. Man kann diese Dinge auch im Privatleben und bei seinen Hobbys erlernen.
Für mich sind die Inner Development Goals eine gute Zusammenstellung von Soft Skills, die man als Führungskraft entwickelt haben sollte. Wer strategisch denken will, muss es schaffen schon in der Gegenwart die Zukunft zu erspüren und vor allem einen Raum zu schaffen, indem Jede(r) sich gesehen fühlt und die vorhandene Energie gesammelt wird, für einen gemeinsamen Aufbruch. Die Führungskraft muss offen sein für die verschiedenen Sichtweisen und verstehen, was die Menschen bewegt. Die Arbeitsmethoden sollten so gewählt werden, dass man die Gemeinsamkeiten hervorhebt und der Dialog vertieft werden kann.
Auf meiner Reise zu mir selbst, gibt es noch viel zu entdecken und zu lernen. Es lohnt sich also, diese Reise zu starten.
Welche Zukunftsfähigkeit möchtest Du noch lernen und verbessern angesichts der großen Herausforderungen die vor uns stehen?
