Laut Wikipedia ist
Künstliche Intelligenz (KI, auch artifizielle Intelligenz, AI, A. I., englisch artificial intelligence, AI) ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens befasst. Der Begriff ist insofern nicht eindeutig abgrenzbar, als es bereits an einer genauen Definition von Intelligenz mangelt.
Die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz scheinen grenzenlos. Die künstliche Intelligenz soll unser Leben vereinfachen, wie z.B. bei autonomen Fahrzeugen oder wenn mein Kühlschrank für mich automatisch Lebensmittel ordert.
In den letzten 4 Jahren haben die Forscher ihre Computer lernen lassen. Die einen lernen Sprachen sprechen und Emotionen imitieren, die anderen Go- Spielen, wieder andere Bilder analysieren, sie lernen laufen, Hindernisse überwinden usw.
Dabei verfeinern die Computer selbständig ihre Programme, indem sie lernen. Sie setzen selbständig Worte und Sätze zusammen und sprechen und übersetzen immer besser. Wir haben das z.B. bei Siri mitbekommen. Mit jeder neuen Version sind die Antworten menschenähnlicher und auch die Übersetzungen von Google werden erstaunlich schnell besser. Hier kann man sich schon vorstellen, dass die Zunft der Übersetzer langsam Angst vor Arbeitslosigkeit bekommt. Aber auch Texter bekommen bald Konkurrenz, denn Computer schreiben selbständig Texte z.B. zu Bildern. Wie das menschliche Gehirn lernt auch der Computer mit Hilfe von neuronalen Netzen, die trainiert werden müssen. Man nennt diesen Forschungsbereich auch Machine Learning („Maschinenlernen“), bzw. Deep Learning.
Hört sich alles spannend an, aber gibt es auch Schattenseiten dieser Entwicklung?
Klaut Dir die künstliche Intelligenz bald Deinen Job?
Künstliche Intelligenz – Traum oder Albtraum?
Zusehens wird aber künstliche Intelligenz auch zu einer Gefahr für die Demokratie.
Donald Trump hat seine Wahl vor allem seinem Twitter Account zu verdanken. Mittlerweile hat er über 25 Mio Twitter Follower und mit Instagram und Facebook kommt er auf 52 Millionen Follower, die er erreicht. Wieviele davon Menschen sind und wie viele Roboter sind (sogenannte Bots), darüber streiten sich die Spezialisten. Der Dienst Twitteraudit weist rund 40 Prozent als Fakes aus.
Die Bots sind jedoch gefährlich, da sie das Bild verfälschen und die Tweets retweeten und liken und so das Bewusstsein der Menschen beeinflussen.
Niemals zuvor haben in einem Wahlkampf so viele politische Bots die öffentliche Meinung beeinflusst—und das ist ein riesiges Problem. Denn die Bots auf Twitter und Facebook manipulieren die demokratischen Prozesse hinter den Bildschirmen und treiben durch ihre polarisierende Wirkung die Spaltung der Gesellschaft voran. Sie verzerren die Realität, täuschen Stärke vor, multiplizieren Hasskommentare, belästigen politische Gegner, Journalisten und Minderheiten und ersticken nuancierte Stimmen, die ansonsten gehört werden könnten. Das alles macht sie zur perfekten Waffe in einem polarisierten US-Wahlkampf, wie wir ihn gerade erlebt haben und den ein Außenseiter mit extremen Ansichten für sich entscheiden konnte.
von Theresa Locker aus „So haben Bots die Wahl beeinflusst„.
In das selbe Horn bläst auch der Artikel von Hannes Grassegger und Michael Krogerus, die im Schweizer „Das Magazin“ dazu folgendes schreiben:
Der Psychologe Michal Kosinski hat eine Methode entwickelt, um Menschen anhand ihres Verhaltens auf Facebook minutiös zu analysieren und behauptet so Donald Trump zum Sieg verholfen zu haben. Facebook erwies sich als die ultimative Waffe und der beste Wahlhelfer, wie ein Trump-Mitarbeiter twitterte. Das dürfte beispielsweise in Deutschland der AfD gefallen, die mehr Facebook-Freunde hat als CDU und SPD zusammen.
Auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zunehmend mit Fake-News in sozialen Medien zu kämpfen, die über social bots schnelle Verbreitung findet. Nun überlegt man, wie man diese Fakenews bekämpfen kann und ob man die Nutzung von social bots für den deutschen Wahlkampf ausschließen kann. Denn bewusste Falschmeldungen gefährden auch hierzulande unsere Demokratie.
Ein zusätzliches Problem dabei ist der Populismus.
Populismus [lat.] bezeichnet eine Politik, die sich volksnah gibt, die Emotionen, Vorurteile und Ängste der Bevölkerung für eigene Zwecke nutzt und vermeintlich einfache und klare Lösungen für politische Probleme anbietet. so lautet die Definition im Politiklexikon der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb)
Gerade in Wahlkampfzeiten sollten wir uns davor hüten, Populisten auf den Leim zu gehen. Ich halte sie für unseriös und will von diesen Menschen nicht regiert werden.
Hierzu ein schöner Artikel der Plattform Perspective Daily, die sich tiefgründig mit dem Thema Populismus auseinander gesetzt hat.
„Populistische Rhetorik gibt stets volle Breitseite, wo andere Redner diplomatisch bleiben und relativieren – letzteres wirkt im Direktvergleich natürlich weniger spannend. Was knallt, bringt Aufmerksamkeit. Populismus setzt den politischen Gegner unter Zugzwang und fordert eine argumentative Aufrüstung ein. Wer sich jedoch auf Gegenpopulismus einlässt, …, läutet einen Rüstungswettlauf ein. So gesehen ist Populismus für die Politik wie die Atombombe für den Weltfrieden: Wenn alle abrüsten, ist die größte Gefahr gebannt und wir können wieder inhaltlich diskutieren.“ aus für das Volk, gegen den Populismus von David Ehl
Wir schreiben das Jahr 2017 und es stehen viele wichtige Wahlen in Europa an. Es ist entscheidend in welche Richtung wir uns bewegen. Wollen wir wirklich wieder zurück in eine Zeit mit Grenzen und Mauern oder wollen wir weiterhin eine offene und bunte Gesellschaft mit innovativen Ideen, die natürlich dem Menschen dienen sollen.
Künstliche Intelligenz kann beides. Es kann dem Menschen dienen und schaden. Wenn man sich die Videos der arroganten Start-up Unternehmer aus dem Silicon Valley anschaut, dann fällt es mir bisweilen schwer zu denken, dass dort irgendjemand darüber nachdenkt, ob das, was da entwickelt wird, wirklich dem Menschen dient. Es scheint meist nur um Profit zu gehen und dabei geht man auch gerne mal zu forsch vor und hinterlässt verbrannte Erde.
Lesen Sie auch einmal den Artikel von Gunnar Sohn „Über die Arschlöcher vom Silicon Valley“.
Wir brauchen über diese Entwicklungen eine breite gesellschaftliche Diskussion und in Europa unseren eigenen Weg.
Gestern las ich einen Blogbeitrag von Guido Bosbach, der diesen Artikel einfach gut beendet. Hier seine Gedanken dazu…
Der Digitale Wandel – als einer der Treiber in diese „Zukunft“ – ist kein technologisches Ding. Der Wandel hat (mindestens) drei Komponenten, von denen „das digitale“ nur den aktuellen Auslöser für umfassende Entwicklungen darstellt.
Der Wandel beinhaltet zwar, wie die Nutzung von Technologie unser Arbeitsleben verändert, etwa indem ganz anders als vor 5 Jahren kommunizieren, zusammenarbeiten und uns immer mehr durch „Maschinen“ jedweder Form dabei unterstützen lassen. Er beinhaltet darüber hinaus – und das halte ich für viel wesentlicher – allerdings auch, wie wir durch die Nutzung dieser Technik neue Organisations- und Managementsysteme gestalten können (und müssen) und dabei uns selbst und der Zwischenmenschlichkeit Raum geben sollten. …
Für all das brauchen wir (neben dem Zugang zum Silicon Valley, und den Technologien von dort) drei ganz einfache Dinge:
- die mentale Freiheit Bildung und lebenslanges Lernen als etwas Positives zu erkennen, flexibel und neugierig zu bleiben,
- die soziale Kompetenz uns in heterogenen, interdisziplinären, bunten, kreativen Netzwerken aktiv auszutauschen,
- und den individuellen Mut aufeinander zuzugehen und uns gegenseitig auf dem Weg zu unterstützen.
Von diesen sehr individuellen Ankerpunkten aus können wir Verbindungen aufbauen, die Bereitschaft und Offenheit stärken auf allen Ebenen neu zu denken. Es entsteht der Raum der sowohl individuell als auch gemeinsam in Unternehmen und der Gesellschaft diese bessere Zukunft möglich macht.
Denn am Ende geht es uns allen nur dann gut, in dieser Zukunft, wenn es jedem einzelnen besser geht.
Diesen Worten schließe ich mich gerne an und freue mich auf Kommentare und weitere Diskussionen zum Thema.