Wie kommen wir ins Handeln?

Wie kommen wir ins Handeln?

Wir leben in einer Zeit von großen Umwälzungen und eigentlich wissen wir, was zu tun ist. Aber zwischen dem Wissen, dem Aufstellen von Konzepten und dem eigentlichen Umsetzen, klaffen teilweise große Lücken und manche Schublade.

Dies kann ich immer wieder feststellen, auch wenn es an die Umsetzung von Maßnahmen der Klimasteckbriefe geht. Wir wissen, wo wir hinwollen, der Weg ist definiert, aber keiner fängt an zu handeln. Vielleicht sollten wir den Weg des Möglichen gehen. Wo können wir schon einmal etwas ausprobieren, mit den Ressourcen die wir haben oder leicht bekommen können.

Diese Handlungsweise üben wir zum Beispiel auch im Klimanetzwerk Lippstadt ein. Wir als Netzwerk haben so gut wie kein Geld, da wir kein Verein sind. Wir können keine Spendengelder im großen Stil akquirieren und keine Arbeitskräfte einstellen. Aber trotzdem setzen wir Projekte um und sind handlungsfähig. Wie machen wir das?

Unsere Mitglieder können bei uns ihre Herzensprojekte mit anderen Mitgliedern umsetzen. Sie geben also ihre Lebenszeit und gewinnen durch die Vernetzung mit anderen engagierten Menschen.

Die Methode heißt „Effectuation“.

to effectuate heißt „etwas durch handeln bewirken“.

Effectuation ist eine Methode, wie man ohne großen Plan und Ressourcen schon mal ins handeln kommt. Effectuation baut anders als die klassischen Managementstrategien auf veränderbare Ziele, schnelles Ausprobieren und auf die Nutzung von Zufällen.

Hier ein kleines Video zum Einstieg, dass den Unterschied zum normalen Management vermittelt:

Effectuation könnte man also auch als das Lernen aus Versuch und Irrtum und das geschickte Durchwursteln übersetzen. Auf diese Weise kommt man ohne große Ressourcen und Zeitaufwand schnell ins Handeln und kann, wenn es gut läuft schnell etwas bewirken.

In unsicheren Zeiten und komplexen Rahmenbedingungen manchmal die einzige Möglichkeit etwas zu tun.

Hier die einzelnen Schritte am Beispiel der „WandelBar“ erklärt:

1. Mittel statt Ziele bestimmen

Statt sich lange mit besonders erstrebenswerten Zielen zu beschäftigen, schaut man lieber auf Ressourcen, die man zur Verfügung hat. Das kann neben Geld, vor allem die Fähigkeiten und das Netzwerk sein, Maschinen und qualifizierte Mitarbeiter.

Bei unserem Vorhaben einen Lernort für die Transformation in Lippstadt zu eröffnen, haben wir mit einer kleiner Fördersumme angefangen einen Raum zu suchen. Es gab 4 Netzwerker, die sich zusammengefunden haben, dieses Projekt umzusetzen. Dies waren die Ressourcen zu Beginn.

 

2. Verluste begrenzen

Da Einnahmen in neuen Märkten nicht realistisch einzuschätzen sind, sollte man sich an die verschmerzbaren Verluste orientieren. Was bin ich bereit hineinzugeben. Es ist also Risikokapital.

In unserem Beispiel war es vor allem meine Arbeitszeit und die der anderen Projektmitglieder. Solange wir keine Location hatten, hatten wir auch kein finanzielles Risiko.
Das Ausmaß des Projektes wurde durch die ersten konkreten Ladenlokale ersichtlich. Wer hat sich schon vorher mit Fluchtwegen und Brandschutz auseinandergesetzt und hat mit den entsprechenden Mitarbeitern der Stadt gesprochen.

3. Andere einbinden

Man sollte mit seinem Projekt möglichst schnell auf den Markt gehen und nicht alleine vor sich hinbrüten. Es geht darum, verbündete zu suchen und zu finden. So kann man feststellen, ob eine Idee überhaupt auf fruchtbaren Boden fällt.

In unserm Fall habe ich den Kontakt zur Wirtschaftsförderung gesucht und durch Zufall kam ich an die neue Zentrenmanagerin. Ich habe im Netzwerk nach Hilfe gefragt und die Mund- zu Mundpropaganda half mir ein geeignetes Projekt zu finden.

4. Den Zufall nutzen

Erst durch das in Angriff nehmen, können Zufälle entstehen. Bei uns war es der freundschaftliche Kontakt eines Mitarbeiters im Ordnungsamt der Stadt zu einem Geschäftsmann mit Leerstand.

Wir konnten diesen Leerstand mit Inventar für 3 Monate nutzen und haben uns an den variablen Kosten des Leerstands beteiligt. Eine Win-Win Situation.

In dieser Zeit konnten wir unser Konzept eines Lernortes für die große Transformation ausprobieren und waren als Netzwerk sichtbar. Mittlerweile wissen viel mehr Menschen, was die WandelBar für das Klimanetzwerk Lippstadt ist. Es ist wichtig, dass wir den Menschen bei dieser Transformation einen Kommunikationsraum zur Verfügung stellen, indem sie sich orientieren können und Ansprechpartner für ihre Lernprojekte finden. Der Kreis der Unterstützer war von 4 auf 12 angewachsen und trotzdem haben wir festgestellt, dass wir als Klimanetzwerk nicht die Energie haben, eine solchen Raum ausreichend zu öffnen. Wir brauchen also eine Kooperation mit anderen Vereinen und Aktiven. Aber unser Handeln hatte Wirkung. In der Zeit haben wir viel mehr Zuhörer und Aktive für das Netzwerk gewinnen können.

und hier nochmals die Methode auf einem Blick der TAM Akademie

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