Was sind individualisierte menschliche Gemeinschaften?

In den letzten Wochen ist mir die Aussage von Gerald Hüther aufgefallen, dass die Zukunft den individualisierten menschlichen Gemeinschaften gehört und dabei ist mir wieder in den Sinn gekommen, dass es sich hier wohl um Gemeinschaften handelt, die wenn man an das Modell von Spiral Dynamics denkt, schon im „Sein“ (gelbe und türkise Ebene) angelangt sind.
Er erklärt, dass hier die Gemeinschaft die Mitglieder als Subjekte erkennt und ihnen hilft ihr Potential zu entfalten und ihre Arbeit sinnvoll in die Gemeinschaft einzubringen.

Die Zukunft gehört individualisierten menschlichen Gemeinschaften. Ihr kreatives und gestalterisches Potenzial lässt sich gegenwärtig nur erahnen. Es kommt immer dann zur Entfaltung, wenn unterschiedliche Menschen ihre verschiedenartigen Erfahrungen, ihr jeweiliges Wissen und Können innerhalb solcher Gemeinschaften teilen und zu einer gemeinsamen Kraft zusammenführen.     Gerald Hüther

Quelle: zum „Das WeQ-Manifest“, Artikel auf Goodimpact.org

Das ist genau das, was ich in meiner Netzwerkarbeit versuche. Jeder soll sich als Mensch mit seinen Fähigkeiten einbringen können und selbst „Aktiver“ werden. Er soll „Follower“ im Netzwerk für seine Projekte finden. Dazu braucht es eine dienende Führung, die nichts will, sondern schaut, was gerade möglich ist.

Im Frauennetzwerk Lippstadt ist es z.B. gerade die 4. Frauennetzwerkmesse, die von einem 4 köpfigen Messeteam gemanagt wird und vom Netzwerk begleitet und unterstützt wird. Ein Mega- Projekt, dass von mir nicht gewollt wurde, sondern von den Netzwerkmitgliedern initiiert und organisiert wird. Ich als Moderatorin des Netzwerkes gebe nur den Raum und die Aufmerksamkeit für die Planungen und Absprachen.

Ein anderes schönes Beispiel ist unser Projekt für Flüchtlingsfrauen. Unsere Netzwerkerin Stohreh Moshtath, die selbst vor vielen Jahren ihre Heimat verlassen musste, hatte die Idee, Flüchtlingsfrauen die Haare zu schneiden und sie zu verwöhnen. Dies sei eine schöne Sache, um sich näher zu kommen und Vertrauen zu schaffen. Zu Beginn haben sich 4 Netzwerkinnen für dieses Projekt engagiert und zum Wohlfühltag eingeladen. Es kamen im Herbst 2015 5 junge Flüchtlings- Frauen und insgesamt 7 Netzwerkerinnen. Aus dieser Aktion ist nun ein Projekt geworden, das seither Treffen organisiert. So haben wir schon 2 x den Weihnachtsmarkt mit Flüchtlingsfrauen besucht und danach deutsche Weihnachtslieder gesungen, hatten einen orientalischen Tanzabend, waren im Grünen Winkel picknicken und sind auch unterhalb des Jahres durch eine What´s App Gruppe mit den Flüchtlingsfrauen verbunden.

Auf ähnliche Weise funktionieren auch die vielen Startups, in denen sich Menschen zusammenfinden, Ideen entwickeln, statt individuelle Besitztümer zu verteidigen und gemeinsame Projekte vorantreiben. Sie treffen sich auch im World Wide Web und in Coworking Spaces und schätzen die Vielfalt von Lebensformen und Kulturen.

Zum Abschluss möchte ich noch einen Blogeintrag zitieren, der die Überschrift trägt:

Der lange Weg vom Ich zum Wir von der Story Teller

Im Laufe der Geschichte zogen Gemeinschaften ihren Radius immer weiter: von Clans über Dörfern und Städten zu Regionen und Staaten. Jedes Mal war das größere Gebilde eine Antwort auf Probleme des kleineren. Heute ist es der Nationalstaat, der angesichts globaler Probleme wie Klimaschutz, Terrorismus und Armutsbekämpfung im wahrsten Sinne an seine Grenzen kommt. Die Aufgabe lautet, die nächste Stufe zu erklimmen und eine „individualisierte Gemeinschaft“ mit globalen Ausmaßen zu begründen, zusammengehalten von universellen Werten, aber mit genug Freiraum für persönliche und nationale Entfaltung. Der Menschheit bleibt nichts anderes übrig, als über ihren Schatten zu springen. Titel des ehrgeizigen Projekts: Die ganze Welt als Wir!

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