4 Tipps für den erfolgreichen Netzwerkaufbau

Sie haben die Aufgabe bekommen ein firmeninternes Netzwerk zu initiieren und fragen sich, welche Faktoren Sie berücksichtigen sollten, damit das Netzwerk erfolgreich wird.

Hier meine Tipps aus fast 15 Jahren Netzwerkarbeit.


1. Aufbau der Kommunikation
2. Visionieren und gemeinsam Ziele finden
3. Das Wir- Gefühl finden
4. den Rahmen für die Netzwerkarbeit schaffen


  1. Aufbau der Kommunikation

    Ein Netzwerk braucht eine Kommunikationsplattform, damit die Kommunikation fließen kann und zwar selbstgesteuert. Jeder sollte immer mit jedem in Kontakt kommen können, nicht nur synchron, sondern auch asynchron. Hier eignen sich die verschiedenen Group- Plattformen, z.B. Googlegroups, Yahoo oder Yammer usw.
    Es braucht hier anfangs einen Community Manager, der die Supporter Aufgaben für die Social Plattform übernimmt. Zusätzlich können sich die Netzwerkmitglieder auch auf Xing, Facebook oder Linkedin vernetzen, so dass sie die Möglichkeit haben, die Profile der Netzwerkmitglieder zu studieren. In meinen Netzwerken habe ich auch immer einen Steckbrief anfertigen lassen, damit sich die Netzwerker gegenseitig berichten können, was sie im jeweiligen Netzwerk suchen und anbieten wollen. Diese Steckbriefe werden dann im internen Bereich einer Plattform gespeichert. Beim Frauennetzwerk Lippstadt sind diese Steckbriefe die Eintrittskarte ins Netzwerk. Ohne Steckbrief kommt man nicht rein.Spätestens nach einem Jahr hatten auch alle öffentlichen Netzwerke eine eigene Homepage. Interne Netzwerke brauchen das nicht unbedingt, es hilft aber, ein Wir-Gefühl aufzubauen und sich professionell aufzustellen.Als besonders wichtig hat es sich herausgestellt,  möglichst früh damit zu beginnen, Spielregeln aufzustellen. Bei den Spielregeln handelt es sich nicht nur um die Fragen, wie man Mitglied wird und wie man wieder austreten kann, sondern auch darum, wie man auf den Plattformen kommuniziert und ob man sich im Netzwerk duzt oder siezt.In den von mir begleiteten Netzwerken hat es sich als erfolgreich erwiesen, dass man sich von Beginn an geduzt hat, auch wenn man die anderen Netzwerkmitglieder noch nicht kannte. Das „Netzwerk- Du“ verlangt einen gewissen Vertrauensvorschuss, der aber in der Netzwerkarbeit hilfreich ist.

    Ein Netzwerk braucht auch ein hohes Maß an Selbstverpflichtung. So hat sich eine Spielregel bei öffentlichen Netzwerken als erfolgreich erwiesen, dass jeder sich verpflichtet, regelmässig (bei 4 Treffen im Jahr mindestens 1 x im Jahr) an den Netzwerktreffen teilzunehmen. Falls man dieser Verpflichtung nicht nachkommt, können die Netzwerkmitglieder den Ausschluss beschließen. Es ist daher klar, dass man nur als Person an einem Netzwerk teilnehmen kann und nicht als Institution. Netzwerke funktionieren nur auf persönlicher Ebene. Nur hier kann sich Vertrauen aufbauen.

  1. Visionieren und gemeinsame Ziele finden

    Die Diskussion über Vision, Mission und Werte gehört unbedingt zur Netzwerkarbeit in den ersten 2 Jahren. Dies braucht zwar zu Beginn etwas Zeit, aber dafür entwickelt sich daraus auch die Energie für die Durststrecken, die auf jeden Fall kommen werden.Folgende Fragen sollte man auf jeden Fall beantworten können:Was ist unser Zweck?
    Welche Ziele haben wir gemeinsam?
    Welche persönlichen Ziele kann ich durch diese Netzwerkarbeit erreichen?
    Was ist uns bei unserer Arbeit wichtig? (Werte)Methoden für die Visionsarbeit sind z.B. Appreaciative Inquiry, Zukunftsmanagement oder der Organisationskompass (als Interventionsmethode bei Krisen)
  1. Das Wir- Gefühl finden

    Das Wir-Gefühl muss sich in einem Netzwerk langsam entwickeln. Hier ist das Modell des Spiral Dynamics sehr hilfreich. Zum Anfang versteht sich die Gruppe als Einheit und hat ein pseudogemeinschaftliches Wir- Gefühl. Nach den ersten Konflikten zwischen Personen und dem wachsenden Bewusstsein für die eigene Person und die anderen Personen im Netzwerk bilden sich über den Dialog und das wachsende Vertrauen Kooperationsmöglichkeiten heraus. Erst wenn man bereit ist, für das große Ganze auf eigene Interessen zu verzichten, kommt man zu einer Einheit in der Vielfalt und es entsteht eine Gemeinschaft mit einem echten Wir- Gefühl. Viele Netzwerke erreichen dieses echte Wir- Gefühl nie.Netzwerker verlassen dann das Netzwerk entnervt, da sie ihre eigenen Ziele darin nicht erreichen können. Je länger ein Netzwerk existiert, umso eher kann man davon ausgehen, dass ein Wir- Gefühl entstanden ist. Denn das Wir-Gefühl ist der Klebstoff für die Personen im Netzwerk. Es ist der Geist im Netzwerk. Die Aufgabe des Netzwerkkoordinators ist es, diesen Geist zu spüren und ihn für alle erfahrbar zu machen.
  2. den Rahmen für die Netzwerkarbeit schaffen

    Als Netzwerkkoordinator hat man die Aufgabe, den Rahmen für den Wissensfluss und die Projektarbeit zu schaffen. Sie sollten daher die Haltung einer Hebamme annehmen oder eines Ermöglichers (Die moderne Führung). Man bereitet sein Netzwerk auf das selbständige Leben vor und lehrt ihm, wie man Projekte angeht. Es gibt viele Moderationsmethoden, wie z.B. die Open Space Methode, mit der Netzwerkteilnehmer selbstorganisiert und selbstverantwortlich Projekte initiieren können. Wichtig ist, dass die Netzwerkteilnehmer ihre eigenen Projekte voranbringen, für die sie Leidenschaft und Neugierde entwickeln. Wenn ein Projekt zwar gestartet wird, aber nach einiger Zeit nicht weitergeführt wird, dann sollte man sich fragen, warum das Projekt nicht die nötige Energie erfährt. Versuchen Sie es nicht zu retten. Zeigen Sie sich bereit, das Projekt aufzugeben, wenn sich niemand aus dem Netzwerk dafür interessiert. Manches Projekt wurde nur durch diese Haltung des Netzwerkkoordinators noch in letzter Minute durch das Netzwerk gerettet. Es ist nicht ihre Aufgabe als Netzwerkkoordinator die Arbeit der Teilnehmer zu machen. Sie sind alleine für den Rahmen zuständig, nicht für den Inhalt. Wenn Sie diesen Prozess begleiten haben Sie bereits alle Hände voll zu tun und zwar auf den verschiedensten Ebenen.

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Achten Sie auf folgende Konfliktfelder:

Konflikte zwischen kommerziellen und sozialen Interessen und
die Konflikte die entstehen, wenn die Anfangsenergie in die Organisation und Verwaltung übergeht.

Wenn Sie Hilfe beim Aufbau Ihres Netzwerkes suchen, dann rufen Sie mich einfach an.
Als erfahrener Troubleshooter in Netzwerken kann ich auch im Konfliktfall helfen.

Und nun noch eine letzte Frage, die sich zu Beginn stellt.

Wie finanziert sich das Netzwerk?

Im Unternehmen brauchen Sie einen Promoter, der möglichst aus der Firmenleitung kommen sollte. Dieser sollte erkannt haben, dass die Vernetzung im Unternehmen (Konnektivität) parallel zur Hierarchie hilfreich ist.  Die Netzwerkarbeit kommt ursprünglich aus dem Wissensmanagement. In sogenannten Communities of practice, den  Wissensgemeinschaften wurde das Wissen ausgetauscht und Innovationen vorangetrieben. Heutzutage braucht man Netzwerkstrukturen in Unternehmen, damit agil auf Veränderungen reagiert werden kann. Die Hierarchiestruktur ist hier meist hinderlich.

Außerdem kann man mit Netzwerken die Komplexität in Unternehmen reduzieren.

Max Otte- Der Informations Crash

Paradoxerweise ist dabei das Wichtigste, sich ein Netzwerk und Umfeld von Dienstleistern zu schaffen, denen man vertrauen kann.

Das heißt nicht, in den „Social Networks“ präsent zu sein, sondern Beziehungen zu Menschen und Organisationen aufzubauen, denen man vertrauen kann.

 

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