Systemkritik: Massentierhaltung

Wie groß muss eigentlich unsere Krise in der Massentierhaltung noch werden, damit wir anfangen das System zu ändern?

Meine Tochter hatte mich schon in den letzten Monaten ständig darauf aufmerksam gemacht, dass es aus ethischen Gesichtspunkten eigentlich nicht okay ist, Fleisch zu essen, aber auch nicht Milch zu trinken oder Käse zu essen. Sie war zuvor 1 Jahr in Thailand und hat dort viel über die Welt nachgedacht und wie wir mit Lebewesen umgehen. Außerdem macht sie sich Sorgen um den Methanausstoß von Tieren und die Abholzung der Regenwälder für Weideland. Seither ist sie Veganerin.

Ich weiß, dass wir in unserem Wirtschaftssystem nur noch auf Profit achten und dies maßlos übertreiben. Bisher bin ich davon ausgegangen, wir töten Tiere um sie zu essen. Aber dies ist nicht so. Wir töten Tiere um sie wegzuschmeißen, weil es zu teuer wäre, sie zu füttern. Aber kann es sein, dass ich nun veganer werden muss, damit ich die Tierfabriken nicht unterstütze und ich das Klima rette.

Muss ich mich verändern? Ich will, dass der einzelne Mensch und das einzelne Tier noch wahrgenommen wird und nicht als Abfall deklariert wird. Dies passiert ja offensichtlich in den Tierfabriken. 10 % Ausschuss wird da in Kauf genommen, soll heißen: Diese Tiere fliegen auf den Berg von Kadavern, weil sie zerquetscht werden oder die Enge nicht ertragen. Die männlichen Küken sind auch nur Abfall und werden gleich vergast. Männliche Kälbchen gibt es auch zu viele, so dass sie nichts mehr wert sind, ganz im Gegenteil: Sie sind zu teuer, wenn man sie am Leben lässt.

Die Dokumentation ist schrecklich und immer wieder gibt es Politiker, die das System in Schutz nehmen. Nur sehr wenige Bauern machen mit diesem Massentierhaltungssystem richtig Geld. Die Franzosen haben sich auch schon beschwert, dass die Deutschen immer größere Betriebe schaffen und dann noch billige Arbeitskräfte aus Osteuropa beschäftigen. Eigentlich finden die ihr System ganz gut und wesentlich tierfreundlicher. Angeblich ist es in Deutschland wieder der Kunde, der für sein Fleisch zu wenig ausgeben will. Andererseits frage ich mich, ob es da die Discounter nicht übertreiben und mehr Verantwortung übernehmen müssten. Jedenfalls wächst die Zahl der Veganer durch solche Filme und das ist gut so. Viele Menschen essen schon kein Putenfleisch mehr, da sie die grausamen Berichte über Massentierhaltung nicht mehr aus dem Kopf bekommen und das Grillen im Sommer wird immer stressiger. Der eine will eine vegetarische Wurst, der andere kein Schweinefleisch, keine Putenfleisch…usw. und nun kommen auch noch die Veganer.

Jetzt kommen die Wurstfabriken auf die Idee vegane Würste zu kreieren. Rügenwalder machts vor:

http://www.welt.de/wirtschaft/article132219982/Ruegenwalder-experimentiert-mit-veganer-Wurst.html

Der Wurstmarkt in Deutschland schrumpft seit Jahren. „Wir passen uns an und werden ab Dezember auch fleischfreie Wurst anbieten.“ Zitat aus der Welt am Sonntag

Eigentlich war ich ein Leben lang eine fleischfressende Pflanze. Bisher hatte ich mit dieser Aussage kein Problem. Ich hatte kein schlechtes Gewissen und habe auch bisher meiner Tochter immer erklären können, warum ich Fleisch esse. Dies wird aber immer schwieriger, wenn sich an diesem Massentierhaltungskonzept nicht irgendetwas ändert. Ich bin bereit für Fleisch und Wurst, Milch und Käse wesentlich mehr auszugeben. Aber ich will dann auch, dass der Gewinn in die Umgestaltung des Tierhaltungssystems investiert wird und den Tieren zugutekommt. Ich will nicht, den Größenwahnsinn einzelner Wurstfabrikanten, Tierschlachter und Discounter unterstützen, die nach der Devise wirtschaften „Geiz ist geil“.

„Geiz ist nicht geil, sondern eklig. Da vergeht einem wirklich der Appetit“

Muss ich jetzt auch Veganer werden?

Bildquelle: Pixabay/grill-4147791_1280

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