Die Lippe – ein Fluß macht auf sich aufmerksam
Mit der Virtuelle Ausstellung IM FLUSS, erinnert die Stadt Lippstadt an das Hochwasser vor 50 Jahren. Am 16.-17.Juli 1965 kam es an der Lippe zu einer Jahrhunderflut, bei der sogar einige Menschen ihr Leben verloren haben. Weite Teile der Stadt lagen meterhoch unter Wasser. Auch das Haus in dem ich heute wohne, war davon betroffen. Dieses Ereignis ist den Bewohnern der Stadt so unter die Haut gegangen, dass sie anschließend umfangreiche Planungen und Maßnahmen zum Hochwasserschutz einleitenden, die zur Renaturierung der Lippe führten. Die Lippe ist nicht nur Namensgeberin für Lippstadt, sondern war lange Zeit die Lebensader für den Handel, so dass Lippstadt sogar zum Verbund der Hanse gehört.
Der Fluss fasziniert die Menschen und ist Freude und Sorge zugleich.
Verschiedenen Facetten des Flusses hatten und haben zur Folge, daß die Beziehung zum Leben der Menschen sich ständig wandelt, sie ist permanent IMFLUSS.
Eine schöne Metapher also für Wandel und Veränderung und das Leben.
Was haben also das Leben und ein Fluß gemeinsam? Was kann man von ihm lernen?
Loslassen – Du kannst nichts festhalten, das einzige, auf das Du Dich verlassen kannst, ist die
Veränderung. Alles fließt! Wie schon der griechische Philosoph Heraklit festhält.
So wie ein Fluß nur auf den ersten Blick wie eine beständige Einheit aussieht, nimmt man oft vom eigenen Leben an, dass es so bleibt wie es ist. Das ist aber ein Irrglaube. Wenn man näher hinsieht, erkennt man, dass das Wasser im Fluß keinesfalls beständig ist, sondern in jedem Augenblick neues Wasser an der Stelle ist, die man gerade betrachtet.
Der Fluß verändert sein Aussehen ständig. Das Hochwasser ist dabei eine extreme Situation. Noch extremer kann es werden, wenn kurz nach dem Hochwasser noch eine Kältewelle einsetzt. Dann können große Teile der Überschwemmungsflächen zu Eisbahnen werden.
Wenn das Wasser knapp wird im Fluß, können teilweise die Boote nicht mehr darauf fahren. Die Natur ist seit vielen Jahrhunderten mit diesen Situationen zurecht gekommen, nur der Mensch hat Schwierigkeiten damit. Er versucht immer die Natur in ihre Schranken zu verweisen. Hier an der Lippe hat der Mensch erkannt, dass die Natur eine wichtige Rolle spielt und ihren Raum braucht. So kam es zu einer umfangreichen Renaturierung und zu einem umfangreichen Hochwasserschutz für die Menschen.
Durch die Verbesserung der Wasserqualität, der Renaturierung der Wasserläufe wurde die Lippe enorm aufgewertet. Dazu wurde alleine in Lippstadt 20 Mio. Euro investiert. Neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen wurden geschaffen und diese kommen gerne wieder an den Fluß zurück, wie z.B. die Störche, der Eisvogel, Konikpferde und Auerochsen.
Eigentlich wollte Lippstadt ein Auerzentrum bauen, um den Besuchern der Stadt dieses großartige Stück Natur näher bringen zu können. Leider wurde das Projekt noch nicht umgesetzt. Das Konzept steht, aber es fehlen noch Finanzierungszusagen für den laufenden Betrieb. Ich hoffe, dass wir es in Kürze schaffen, dieses Auenzentrum nach Lippstadt zu bekommen.
Das Hochwasser an der Lippe vor 50 Jahren war eine schreckliche Krise für die Menschen. Aber sie haben daraus gelernt und eine Chance erkannt.
Die Veränderung, die die Lippe in den letzten 50 Jahren erfahren hat, ist sehr positiv. Es geht also nicht nur Abwärts mit der Natur, sondern es können auch wieder Dinge umgedreht werden.
Solche Beispiele sollte es viel mehr geben und sie sollten bekannter werden.
Manchmal sieht es so aus, als würden wir in Krisen versinken. Vielleicht sind sie aber nur der Beginn einer neuen Zeit. Einer Zeit der großen Veränderung – zu einer besseren Welt.