Frauen-Macht-Politik?!

Es ist wohl so 1,5 Jahre her, dass ich einem Aufruf gefolgt bin, der da hieß: „Mehr Frauen in die lokale Politik“. Spontan haben wir aus dem Frauennetzwerk Lippstadt heraus gesagt: „Da machen wir mit“ und insgesamt haben sich 6 Frauen zu den 10 Modulen des VHS Projekts angemeldet. Das Projekt war gemeinsam mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Lippstadt und

Bildquelle: SPD Mitarbeiterin von Marlis Stotz

mit einigen Politikerinnen aufgesetzt worden. Ziel war es bis zur nächsten Kommunalwahl mehr Frauen in die Politik zu bekommen. Von unseren 6 Frauen aus dem Frauennetzwerk hat es auf jeden Fall eine geschafft, aufgestellt zu werden.
Ich habe mich nach reiflicher Überlegung dagegen entschieden.
Aber auch mir hat es etwas gebracht.

Neben vielem neuen Input und den Erfahrungen, die ich in den Sitzungen und Ausschüssen, gemacht habe, weiss ich jetzt wie Politik in der Kommune funktioniert und was und warum etwas nicht funktioniert.

Diese Erfahrungen helfen mir nun sehr bei meiner Arbeit für das Klimanetzwerk Lippstadt.

Aber nun erst einmal zu den Inhalten der Seminar- Reihe:

Modul 1: Kommunale Strukturen in der lokalen Politik
Modul 2: Ihr Auftritt bitte: persönliche Präsenz und öffentliche Wirkung
Modul 3: Training gegen Parolen, Palaver und Populismus
Modul 4: Besuch des Landtags in Düsseldorf
Modul 5: Speech Writing – Grundlagen des Redenschreibens
Modul 6: Webseminar: Facebook – Twitter – Instagram
Modul 7: Politik live – Ratssitzung, Ausschusssitzung
Modul 8: Haushaltsplanung verstehen
Modul 9: Reflexion der Ausschuss- /Ratssitzung
Modul10: Webseminar: Aggression im Internet: Wie gehe ich mit Trollen und Hatespeech um?

Der Patriot hat die feierliche Abschlussveranstaltung der Seminarreihe Anfang des Jahres 2020 mitverfolgt und einen Bericht mit einem Interview mit Daniela Franken, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Lippstadt veröffentlicht.

… und als Abschluss meiner politischen Exkursion bin ich vom 11.-13.03.2020 noch mit auf eine politische Bildungsreise nach Berlin gefahren und habe eine Bundestagsdiskussion mitbekommen. Wir waren damals die letzte Gruppe die vor dem Corona Shutdown noch in den Bundestag gekommen ist. Danach wurden die politischen Bildungsreisen erst einmal ausgesetzt.

 

Mein Fazit zu meiner politischen Exkursion:

Es ist sehr beachtliche, wieviele Anträge und Vorlagen die Politiker der Parteien zu den Ausschüssen durcharbeiten müssen und auch verstehen müssen. Da dies in einem Ehrenamt kaum machbar ist, spezialisieren sich die Politiker und bearbeiten die Dinge in Ausschüssen. Da aber alle bei den einzelnen Themen mit abstimmen im Rat, verlässt man sich auf die Expertise der Einzelnen, ohne eine eigene Meinung zu jedem Thema zu haben.

Und hier setzt mein Unbehagen an:

Ich hatte nicht das Gefühl, dass es einen Lernraum gab, sondern eher einen Theaterraum. Politik ist mittlerweile so komplex, dass es über die Parteien hinweg gelingen muss, die beste Lösung zu finden und dass man sich gemeinsam schlau macht. Die Parteien sprechen aber viel zu wenig miteinander, sondern eher übereinander. Politik scheint im Hinterzimmer oder am Stammtisch gemacht zu werden und deshalb gibt es auch zu wenig Frauen in der Politik. Wir brauchen eine andere Kommunikationskultur und ein Miteinander auf Augenhöhe und eine Bereitschaft miteinander zu lernen.  Die habe ich aber meist nicht erlebt. Für unsere heutigen Probleme ist das politische Prozedere viel zu langatmig. Was ich vermisst habe ist,  das gemeinsame Ziel oder eine Vision und der Mut neue Wege zu gehen und Experimente zu wagen.

Mein Weg scheint ein anderer zu sein. Der Weg ist das Ziel.

Bildquelle Beitragsbild: Johanna Brühl

 

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