Vision- Mission- smarte Ziele

VisionMissionsmarte Ziele
am Beispiel klimaneutrales Lippstadt 2035.

Beim letzten Workshop in der virtuellen WandelBar hatten wir das Thema „Visionen“ und wie sie wirken. Visionen sind dann gut, wenn sie die Menschen für etwas begeistern und wenn die Menschen durch die gemeinschaftliche Vision auch eigene Ziele erreichen können.

Wenn wir an eine klimaneutrale Stadt denken, dann muss das klimaneutrale Leben so erzählt werden, dass die Menschen trotz geringerem fossilen Energieverbrauchs, gut leben. Was ein gutes Leben ist, kann aber neu entdeckt werden.

Eine Vision könnte also lauten:

Lippstadt ist bis 2035 klimaneutral. Wir leben in einer gesunden Umwelt und in einer starken Gemeinschaft, die mit innovativen Methoden alle Herausforderungen meistert. Wir sind in vielen Bereichen autark und kooperieren vorbildlich. So haben wir unseren Wohlstand erhalten.
Innovation, gesundes und erfülltes Leben und Naturschutz sind der Kern unseres Leitbildes:
Licht – Wasser – Leben.
Lippstadt hat sich 2019 dem Klimanotstand angeschlossen und ihn anerkannt. Im Slogan:  „Lippstadt kann mehr“ haben sich viele Lippstädter auf den Weg gemacht, das Pariser Klimaabkommen zu erfüllen. Fast alle Lippstädter engagieren sich deshalb, um eine enkelfähige und nachhaltige Stadt zu entwickeln.“                                         Meine Vision von Lippstadt

Gerade in der Coronazeit haben wir festgestellt, wie wichtig uns die Natur ist und wie glücklich es uns macht, draußen im Wald oder an der Lippe spazieren zu gehen. Außerdem haben wir gelernt, dass Gemeinschaft und körperliche Nähe oder auch Berührung für uns Menschen wichtig ist. Obwohl wir in den letzten Jahren der Individualität immer mehr Raum gegeben haben, fehlt uns nun doch das Gemeinschaftsgefühl und die Energie, die wir aus den Gemeinschaftsevents für uns selbst ziehen.

Zurück zu meiner Vision: 

Wenn ich an ein klimaneutrales Leben in Lippstadt denke, dann fällt mir als allererstes auf, dass in dieser Stadt der motorisierte Individualverkehr auf ein Minimum reduziert ist. Alle Kinder sind es gewohnt mit dem Fahrrad in die Schule zu fahren oder nehmen den Bus und Kleinkinder werden meist mit Lastenfahrrädern kutschiert. Das Lastenfahrrad ist aus Lippstadt nicht mehr wegzudenken. Die Fahrradwege sind aufgrund der hohen Lastenfahrraddichte wesentlich breiter geworden, damit man ein langsameres Lastenfahrrad auch mit dem E-Bike überholen kann. Die Cappelstraße ist deshalb nur noch bis zur Burgstr. mit dem Auto zu befahren. Alle Querverkehre und das Stück der Cappelstr. von der Marktstr. bis zur Hospitalstr. sind Fahrradstraßen. Seither parken die meisten Autos außerhalb der Innenstadt und gehen das letzte Stück zu Fuß oder fahren gleich mit dem Fahrrad in die Stadt. Das ist wesentlich komfortabler und weniger stressig, da sich auch die Parkplatzsituation in der Innenstand verändert hat.

Viele Straßen sind nun Anwohnerstraßen und die Menschen setzen sich gerne vor den Häusern auf die Bänke und halten einen Schnack. Dies hat die Gemeinschaft in Lippstadt sehr gefördert. Vereinsamung wie in Zeiten vor Corona, gibt es schon lange nicht mehr.

Aufgrund der vielen Starkregen musste man sich in der Stadt etwas einfallen lassen, da die Kanäle die Wassermassen nicht mehr aufnehmen konnten. Deshalb ist Lippstadt den innovativen Weg einer Schwammstadt gegangen. Alle großen Parkplätze der Innenstadt wurden zu Parkähnlichen Anlagen umfunktioniert. Es gibt jetzt nicht nur große Bäume in der Innenstadt, sondern auch Beete und Wassermulden. Beim Regen entstehen so kleine Seenlandschaften, die dann nach und nach wieder verdunsten oder abfließen können. So kann es sein, dass der Marktplatz mal ein See ist und mal ein Marktplatz. Immer wenn der See vor der Kirche entstanden ist, dann wird der Markt auf dem Rathausplatz durchgeführt. Die Lippstädter lieben es, wenn der See mal wieder zum Vorschein kommt. Dann ist dort immer viel Spaß und Leben.

Eine weitere Attraktion in Lippstadt ist die Rikscha Fahrt rund um die Innenstadt. Da die Cappelstraße von der Burgstraße bis zur Hospitalstraße autofrei ist, nehmen nun viele die autonom fahrende Buslinie 1 oder die vielen Fahrradrikschas um die Innenstadt zu umkreisen.

Viele Touristen kommen mit dem Fahrrad nach Lippstadt, da sich hier nicht nur tolle Fahrradwege kreuzen, sondern Lippstadt eine hohe Aufenthaltsqualität hat. Man hat festgestellt, dass in heißen Sommertagen Lippstadt aufgrund der hervorragenden Grün- und Wasserflächen 4 Grad kühler ist, als vergleichbare Innenstädte. Lippstadt gilt als das Venedig Westfalens, da man hier immer Kontakt zum Wasser haben kann. Wasser spielt in dieser Stadt eine ganz besondere Rolle, z.B. in jährlichen Kunstprojekten zum Thema: Licht – Wasser – Leben.

So, oder ähnlich liest es sich, wenn man von einer Vision spricht. Es sind Utopien, die erst weit in der Zukunft erreicht werden können. Vielleicht interessiert Sie auch mein Artikel über die Vision der Grünen Null.

Wenn ein solches Wunschbild aber gut erzählt wird, dann kann man daraus eine Mission ableiten.
Die Mission sagt uns, auf welche Art und Weise wir die Zukunft erreichen werden. Was ist unsere Aufgabe innerhalb dieser Vision?

Wenn ich also meine Mission beschreiben würde in diesem Prozess, dann würde diese ungefähr so lauten:

Ich vernetze engagierte Lippstädter, damit sie die Herausforderung, bis 2035 klimaneutral zu werden, zu ihrer eigenen Sache machen. Im Klimanetzwerk entstehen so viele Arbeitsgruppen, die sich auf den verschiedenen Feldern weiterbilden und gegenseitig in Projekten unterstützen. Ich engagiere mich für die Gemeinschaft in der Stadt, indem ich einen Raum für Kooperationen biete.

Meine Mission im Prozess

Die Werte die hinter diesen Aussagen stecken, sind gut abzulesen: Gemeinschaft, ein einfaches und gesundes Leben, Kooperation und Nachhaltigkeit.

Aus Vision, Mission und Werten werden nun eine Strategie und smarte Ziele abgeleitet. Die Strategie beschreibt dabei den Weg zum Ziel. Es wird herausgearbeitet, woher wir kommen, welche Stärken wir haben und wohin wir wollen.

In Lippstadt würde mir z.B. auffallen, dass es eine Kultur der Zünfte und Vereine gibt. Lippstadt war schon immer von bürgerschaftlichem Engagement geprägt. Lippstadt war mal eine stolze Stadt mit starker Festung – die Lippe umgab die Stadt mit ihrem Wasser und machte sie zu einer Insel. Lippstadt hat also schon viele Herausforderungen gemeistert und zwar mit bürgerschaftlichem Engagement und gemeinschaftlichen Erfolgswillen. Darauf kann man aufbauen.

Die Strategie muss also sein, möglichst viele Menschen mitzunehmen und für das gemeinsame Ziel zu begeistern. Es ist wichtig, dass die Bürger mitdenken, mitmachen und sich äußern können. Wo wollen sie sich engagieren und wie wollen sie sich engagieren.

Smarte Ziele für die nächsten 1-3 Jahre folgen nun aus diesen Überlegungen:

Mein smartes Ziel ist z.B. dass die  Arbeitsgruppe Postwachstum im Jahr 2021 einen Raum für das Lernen und Kooperieren bekommt. Dieser Raum soll WandelBar heißen. Es soll ein Begegnungsraum, ein Vortragsraum und ein agiler Lern und Experimentierraum für die anstehende Veränderung sein. In den ersten 3 Jahren soll der Raum ausgestattet und ehrenamtlich betrieben werden. Das Geschäftsmodell des Communityraumes wird nicht gewinnorientiert, sondern gemeinnützig sein. Die Community soll bis 2023 mindestens 50 Mitglieder groß sein und soll pro Monat 150 Stunden ehrenamtliches Engagement erzeugen. Damit soll die WandelBar an 6 Tagen in der Woche betrieben werden.

Eine Vision versorgt den Veränderungsprozess mit der notwendigen Energie. Das starke Gemeinschaftsgefühl beflügelt dabei die Visionserreichung. Die Menschen bewegen sich ohne autoritäre Führung auf dem richtigen Weg, da die starke Vision schon unterbewußt immer wirkt.

Frei nach dem Motto:

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